Am letzten Mittwoch im Monat (außer im Dezember, da schon am 17.) findet in der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi- Unterlagen eine Führung durch das Archiv statt. Da wir bereits mehrmals das Museum in der Runden Ecke besucht hatten, wollte ich mir nun gestern auch mal das Archiv ansehen. Beginn war 17 Uhr, und es ging auch pünktlich los. Nach einem kurzen Vortrag und anschließender DVD über die Situation der Stasi 1988/89 besuchten wir ( eine kleine Gruppe von 8 Interessierten ) zuerst die zentrale Karteistelle.
Dort sind mit einem ausgeklügelten Verschlüsselungssystem alle Personen erfasst, die etwas mit der Stasi zu tun hatten, egal ob als Hauptamtlicher, IM, Opfer oder Familienangehöriger.
Danach ging es weiter in die Poststelle, wo sämtliche Post, sowohl eingehende als auch ausgehende kontrolliert wurde- nicht nur die von der bespitzelten Person, sondern von allen im Haushalt lebenden Personen, egal welchen Alters.
Viele Akten sind zwischen dem 09.November 1989 und dem 04.Dezember 1989 (der Besetzung der Leipziger Stasi- Zentrale) vernichtet und zerstört worden, insbesondere die, die damals in täglichem Gebrauch waren, also z.B. von Bürgerrechtlern. Manche konnten gerettet werden, und sind jetzt …
So sehen sie aus:
zerissen, geschreddert und verpackt in Säcke.
Die eigentlichen Akten bekamen wir natürlich auch noch zu sehen:
Die Fahnen, Uniform, Bilder… wurden in den damaligen Büros gefunden und im Rahmen der Führung mit ausgestellt.
Eine frühe Form des Geocaching: überall im Stadtgebiet gab es tote Briefkästen zum Austausch von Botschaften zwischen den IMs und den hauptamtlichen Mitarbeitern.
Noch ein Ausstellungstipp:
Und eine Infotafel zum Straßenmusikfestival im Juni 1989, welches meine Mutter und ich miterlebt haben:
Insgesamt dauerte die Führung nicht wie geplant 2 Stunden, sondern 3. Wer die Gelegenheit hat, sollte aber auf jeden Fall mal teilnehmen!
http://www.bstu.bund.de/DE/InDerRegion/Leipzig/Veranstaltungen/_node.html